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Wespen, Hummeln und Hornissen: Plage des Sommers?

von Sven Schimmel (Kommentare: 0)

Zwei Hornissen kämpfen
Bildrechte: PIXABAY.COM

Auch schon mal erlebt? Morgens, frischer Kaffee und ein frisches Honigbrötchen warten zur ersten Mahlzeit des Tages. Wo? Am besten auf dem Balkon oder der Terasse, es ist ja schließlich richtig schönes Wetter! Und dann: Klatsch! Da fliegt doch so ein schwarz-gelb getigertes Etwas auf mein Honigbrötchen. Eine Wespe! Rette sich wer kann! Und dann jeden Morgen das gleiche. Hier muss doch irgendwo ein Nest sein! Ich begebe mich auf die Suche. Da ist es: direkt unterm Dach - ein fußballgroßes Wespennest. Panik. Wenn die mich auch noch stechen sollten! Da hat´s schon so manchen hingerafft! Wer kann mir doch gleich helfen? Die Feuerwehr?

Vielleicht. Zunächst muss man aber unterscheiden, ob nur ein Wespen- oder gar Hornissennest zu entfernen (umzusetzen) ist, weil es stört, oder ob von ihm eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit ausgeht. Feuerwehrleute sind keine Experten auf dem Gebiet der Insekten, dennoch haben sie eine Reihe von Möglichkeiten, eine vermeintliche Gefahr abzuwehren.

Grundsätzlich ist für das Entfernen von Wespen- oder Hornissennestern erst einmal der Schädlingsbekämpfer oder die Kollegen vom Naturschutz zuständig. Nur wenn Insekten, dazu gehören auch wilde Bienen und Hummeln, direkt eine Gefahr darstellen, kann die Feuerwehr eingreifen, sonst nicht.

Aber, stören die Mitbewohner überhaupt oder ist es nur der Gedanke, sie einfach loswerden zu wollen, weil sie doch so gefährlich sein sollen?

Honigbiene im Anflug
Honigbiene im Anflug - Bildrechte: PIXABAY.COM

Grundsätzlich gilt bei Stichen aller Insekten: Ruhe bewahren, man wird überleben! Versuchen Sie, die kleine Stichwunde auszuschwemmen (nicht aussaugen!). Bei Juckreiz nicht kratzen! Wurden Sie allerdings in den oder am Hals oder empfindlichen Teilen am Kopf gestochen, suchen Sie rasch einen Arzt auf! Eine Schwellung kann zum Erstickungstod führen!

Etwa drei Prozent der Bevölkerung sind zudem von einer Insektengiftallergie betroffen, reagieren also auf mindestens eines der vier Proteine im Gift. Auch hier sollte sofort ein Arzt hinzugezogen werden. Eine Allergie kann durch einen Hauttest beim Allergologen festgestellt werden.

Störenfriede am Frühstückstisch

Video: Videovalis FanTelevision via YouTube

 

Hier einige Informationen zu den "Störenfrieden":

Wespen

Wespe auf dem Stuhl
Bildrechte: PIXABAY.COM

Bei den Wespen wird unterschieden zwischen den Feldwespen die sehr selten sind, den Langkopf- sowie den Kurzkopfwespen. Der Unterschied zwischen der Langkopf- und der Kurzkopfwespe besteht im Abstand vom unteren Augenrand bis zum Kauwerkzeug und ist für den Laien schwer zu erkennen. Der Nestzyklus der Langkopfwespe beginnt im Mai und dauert ca. zwei Monate. Sie bauen etwa fußballgroße, hängende Wabenetagen aus einer papierartigen Holzmasse (zerkleinertes Holz mit Speichel vermengt). Hat das Nest bereits die beschriebene Größe erreicht, ist eine Umsetzung wenig sinnvoll, weil der Nestzyklus ohnehin bald beendet ist. Die Kurzkopfwespe hingegen baut ihr etwa doppelt so großes Nest hauptsächlich im Erdreich. Der Nestzyklus beginnt im April und dauert bis Ende Oktober. Wespen sind Allesfresser (Aas, erbeutete Insekten, süße Pflanzensäfte, Lebensmittel) und ein Nest kann 1.000 bis 10.000 Tiere beherbergen.

Grundsätzlich werden vorhandene Nester im folgenden Jahr nicht erneut besiedelt. Es ist aber möglich, dass sich Wespen über mehrere Jahre hinweg an der gleichen Stelle ein Nest errichten. Dies hängt in erster Linie von dem Standort ab.

Hornissen

Hornissen
Junge Hornissen - Bildrechte: PIXABAY.COM

Der Nestzyklus der Hornissen beginnt im Mai und endet im Oktober. Ein Hornissenvolk besteht aus 300 bis 1.000 Tieren. Sie ernähren sich von Insekten und von Pflanzensäften - nicht von Frühstücksbrötchen! Hornissen sind etwa 3-4 cm groß, Wespen etwa 1-2 cm, und an ihrer bräunlich-gelben Färbung gut zu erkennen. Wespen weisen eine schwarz-gelbe Färbung auf. Hornissennester können frühestens ab Mitte Juni umgesetzt werden.

Großes Hornissennest
Großes Hornissennest - Bildrechte: PIXABAY.COM

Übrigens sind Stiche von Hornissen nicht gefährlicher oder gar schmerzhafter, die Tiere sind lediglich größer. Sie stechen auch nicht, wenn sie auf Nahrungssuche sind. Außerdem sind sie nachtaktiv und fliegen auf Licht. Sie können aber auch anders zur Last werden, denn sie verrichten ihr Geschäft direkt unter dem Nest - und das stinkt! Stiche von Hornissen sind aber nicht gefährlich, wie immer wieder behauptet wird, auch mehrere nicht!

Hummeln

Hummel
Hummel, englisch: "Bumblebee" - Bildrechte: PIXABAY.COM

Hummeln bauen ihre Nester oft in Erdhöhlen und anderen unterirdischen Hohlräumen wie z.B. alte Hasen- und Mäusenester. Der Nestzyklus erstreckt sich von März bis August. Die Königin baut die erste Wabe aus Wachs und zieht dort die erste Generation von Arbeiterinnen heran und stirbt im Herbst. Königinnen sind die größten Tiere innerhalb eines Volkes. Ein Volk besteht bei Hummeln aus ca. 300 Tieren. Hummeln ernähren sich und ihre Brut mit Pollen und Nektar. Erkennbar sind sie an ihren zwei gelben Streifen und dem weißen Hinterteil.

Hummelnest
Hummelnest - Bildrechte: PIXABAY.COM

Eine Ausnahme bildet die Baumhummel. Sie gründet ihr Nest in Bäumen (alte Vogelnester aber auch im Dachgeschoß von Gebäuden) und ist aggressiv. Die Farbe der Baumhummel ist grau mit schwarzen Streifen. Hummeln sind in der Lage sich bei Gefahr gegenseitig zu alarmieren, gelten im allgemeinen aber als ungefährlich. Hummelnester können umgesetzt werden. Aber, entgegen der weitläufigen Volksmeinung können Hummeln sehr wohl auch stechen!!!

Sandbienen oder Solitärbienen

Sandbiene
Sandbiene - Bildrechte: Luise / pixelio.de

Der Nestzyklus der Sandbienen erstreckt sich von Mai bis August. Sandbienen graben an sandigen Plätzen Gänge in den Boden und richten hierin ihre Nester ein. Erkennbar sind die Nester an vielen kleinen Löchern im Boden an deren Eingang sich kleine Sandhügel befinden. Von Sandbienen geht im allgemeinen keine Gefährdung aus. Sie stehen unter Naturschutz und ihre Nester können nicht umgesetzt werden

Mauerbienen oder Solitärbienen

Mauerbiene
Mauerbiene - Bildrechte: M. Großmann / pixelio.de

Aus dem Namen leitet sich ab, dass Mauerbienen im Mauerwerk ihre Eier in vorhandene Risse und Löcher ablegen. Der Nestzyklus erstreckt sich hier ebenfalls von Mai bis August. Auch von Mauerbienen geht im allgemeinen keine Gefährdung aus. Sie können nicht umgesetzt werden.

Bienenvölker können eine maximale Volksstärke von bis zu 10.000 Tieren erreichen.

Quelle: Berliner Feuerwehr, Auszug, bearbeitet

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