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Die Sache mit den Hydranten

von Sven Schimmel (Kommentare: 0)

Hier gibts auch irgendwo einen Hydranten! Das Schild verschwindet allerdings in der Hecke. | Foto: FF Lugau
Hier gibts auch irgendwo einen Hydranten! Das Schild verschwindet allerdings in der Hecke. | Foto: FF Lugau

Ziel der Projektgruppe „Alleine. Ausgebrannt.“ ist die Schaffung einer zukunftsorientierten Basis für die Feuerwehren der Stadt Lugau. Dazu gehört auch die Überarbeitung und Anpassung der sogenannten Brandschutzbedarfspläne. Darin wird festgeschrieben, in welche Richtung sich die Feuerwehr Lugau entwickeln soll. Grundlage dafür sind eine Menge Daten, die in den letzten Monaten zusammengetragen wurden, wozu auch eine detaillierte Übersicht zu den Hydranten gehört. Schließlich muss damit bestimmt werden, ob es „weiße Flecken“ in den Orten gibt, an denen keine ausreichende Wasserversorgung zur Verfügung steht.

Das Positive vorab: Die Löschwasserversorgung im Ortsbereich Lugau ist gesichert, in den Ortsteilen Erlbach-Kirchberg und Ursprung entstehen weitere Lösungen zur Löschwasservorhaltung. Aber auch da kann man sagen: Wenn´s brennt, ist auch Wasser da.

Ein Team aus Mitarbeitern der Einsatzabteilung hat sich auf den Weg gemacht und hat jeden einzelnen Hydranten, egal ob über- oder unterirdisch, registriert. Aufgenommen wurden dabei Daten wie der genaue Standort mit entsprechender Beschreibung - sogar mit GPS-Daten, die mögliche Wasserlieferung, Anschlüsse, Wasserdruck - und ein Foto, damit die Feuerwehr auch bei Schnee und Eis schnellstmöglich ans Wasser kommt. Das ganze immerhin knappe 400 Mal. Darauf lässt sich aufbauen, demnächst werden noch weitere mögliche offene Wasserentnahmestellen eingetragen.

Und nun das weniger Positive: Beim Erfassen der Hydranten sind den Mitarbeitern einige sehr, nennen wir´s mal „schräge Dinge“ aufgefallen, wo dringend gehandelt werden muss. Das hat Ihre Feuerwehr veranlasst, einmal grundsätzlich zu Hydranten zu informieren.

Großer Irrtum: Hydranten gehören nicht der Feuerwehr!

Ja, richtig gelesen: Hydranten sind nicht in erster Linie für die Feuerwehr bestimmt, sondern es sind Serviceeinrichtungen des Wasserversorgers (bei uns: RZV Lugau-Glauchau), damit auch außerhalb von Häusern oder Objekten Wasser aus dem Leitungsnetz entnommen werden und das Netz gepflegt (entlüftet, gespült) werden kann. Die Feuerwehren dürfen die Hydranten nur zu Einsatzzwecken mitbenutzen. Trotzdem: Auch die Feuerwehren müssen sich dabei an Regeln halten. Im Einsatzfall muss darum durch den Einsatzleiter der geschätzte Wasserbedarf umgehend dem Leitwart mitgeteilt werden, denn der muss dafür sorgen, dass auch jeder zu Hause noch genügend Wasser erhält. Und schließlich bezahlt die Stadt als Träger des Brandschutzes auch die entnommene Wassermenge.

Damit ist aber auch klar: Störungen an den Hydranten, Beschädigungen oder Anfragen zur Wasserentnahme bearbeitet ausschließlich der Wasserversorger, nicht die Feuerwehr.

Erreichbarkeit von Hydranten: Jeder ist verpflichtet zu handeln!
Überflurhydrant im Schnee | Foto: H. E. / pixelio.de
Überflurhydrant im Schnee | Foto: H. E. / pixelio.de

Knapp 400 Hydranten im Stadtgebiet - den ständigen Überblick darüber zu behalten, ist äußerst schwierig. Darum ist jeder Einzelne gefordert, das Erreichen und Auffinden von Hydranten zu ermöglichen. Und sei es, dass Unregelmäßigkeiten dabei der Stadtverwaltung gemeldet werden.

Besonders im Winter heißt es „Kopf einschalten“. Besonders Hydranten, die auf Gehwegen oder an Straßenrändern liegen, werden beim Schneeschippen oft übersehen oder gar mit einer meterdicken Schicht Schnee überhäuft. Die weitere Folge: Durch Antauen und wieder Gefrieren bildet sich ein dicker Eispanzer über dem Hydrantendeckel, der es der Feuerwehr meistens unmöglich macht, Wasser zu entnehmen. Dadurch kann sich eine Brandbekämpfung stark verzögern und unter Umständen auch Menschenleben fordern. Machen Sie sich also doch die kleine Mühe und halten Sie die Hydranten und den Weg dahin einfach mit frei. Im Ernstfall werden Sie dafür dankbar sein.

Das ganze Jahr über gelten darüber hinaus auch Regeln, die beachtet werden wollen. Dazu einige Beispiele im Bild:

Dieser Hydrant ist vollkommen überwuchert | Foto: FF Lugau
Dieser Hydrant ist vollkommen überwuchert | Foto: FF Lugau

Wo Flächen nicht genutzt werden, entsteht oft Wildwuchs. Nicht selten verschwinden sogar Überflurhydranten, also die „roten Männchen“ im wuchernden Grün. Im Notfall ist dieser Hydrant (wir haben dem Überflurhydranten zur besseren „Sichtbarkeit“ mal einen Verkehrsleitkegel aufgesetzt) für die Feuerwehr auf den ersten Blick unsichtbar. Wertvolle Zeit zum Suchen oder Finden einer alternativen Wasserversorgung gehen ins Land. Wenn Ihnen so etwas auffällt: Das Ordnungsamt der Stadt Lugau ist dazu Ihr Ansprechpartner.

Das Hinweisschild auf den Hydranten wurde einfach umgetreten (oder umgefahren). | Foto: FF Lugau
Das Hinweisschild auf den Hydranten wurde einfach umgetreten (oder umgefahren). | Foto: FF Lugau

Dieser Unterflurhydrant wäre ebenfalls unsichtbar. Denn irgendwer hat offenbar die Beschilderung entweder umgetreten oder umgefahren. Jedenfalls haben die Kollegen das komplette Schild weitab im Gebüsch erst wiedergefunden. Darum der Aufruf: Auch dieser Umstand kann dem Ordnungsamt gemeldet werden, wenn es Ihnen auffällt. Und wenn, was durchaus passieren kann, ein Schild mal umgefahren wird, dann überlassen Sie das Ganze bitte nicht dem Selbstlauf. Sorgen Sie lieber dafür, dass es wieder an den richtigen Platz kommt.

Der Hydrant verschwindet im Steingarten | Foto: FF Lugau
Der Hydrant verschwindet im Steingarten | Foto: FF Lugau

Da staunten die Kameraden nicht schlecht, als sie diesen Hydranten katalogisieren wollten. Das Schild steht zwar, aber zur Verschönerung der Ansicht wurde direkt auf der Hydrantenabdeckung ein Steingarten errichtet. Sieht zwar hübsch aus, erfüllt aber nicht mehr seinen Zweck. Da nutzt es auch nichts, einen extra großen flachen Stein dorthin zu legen, wo später mal das Standrohr rein müsste, um die Stelle später schnell wiederzufinden. Überlegen Sie also bitte genau, wenn Sie Ihr Umfeld verschönern wollen. Vielleicht gibt es ja Möglichkeiten, den Hydrantenplatz mit einzubeziehen, ohne dessen Funktion zu beeinträchtigen.

Im Notfall kommt hier niemand an den Unterflurhydranten. | Foto: FF Lugau
Im Notfall kommt hier niemand an den Unterflurhydranten. | Foto: FF Lugau

Das geht schneller, als man denkt. Mal schnell die Begrenzung der Parkflächen übersehen oder gar eine Sperrfläche nicht beachtet und schon steht ein Auto auf der Abnahmestelle. In diesem Falle wäre eine Entnahme von Wasser unmöglich. Auch hier würde wertvolle Zeit zum Suchen des nächsten Hydrantes oder zum Abschleppen vergehen. Das gilt natürlich nicht nur für Autos. Gern werden solche Plätze bei Sperrmüllsammlungen oder Veranstaltungen einfach zugestellt. Ein Blick nach unten lohnt also immer.

Wir Feuerwehrleute würden uns freuen, wenn Sie, liebe Einwohner, immer mit offenen Augen durch unsere Stadt und Ortsteile gehen oder fahren. Sagen Sie uns, wenn Sie der Meinung sind, dass Ihre Löschwasserversorgung in Gefahr ist, weil Hydranten, aber auch Entnahmestellen aus Teichen oder Bächen verstellt, überwuchert oder einfach nicht mehr sichtbar sind oder Schilder fehlen. Damit tun Sie sich und unseren Ortschaften einen großen Gefallen. (SvS)

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