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Gemeindewehrleiter: „Geschichte wiederholt sich“

von Sven Schimmel (Kommentare: 0)

Die neuen Urkunden zeigen nun den Heiligen St. Florian, der schützend seine Hand über die Stadt ausbreitet
Die neuen Urkunden zeigen nun den Heiligen St. Florian, der schützend seine Hand über die Stadt ausbreitet. Das Bild wurde vom Maler Bernd Gemeiner (Hilden) für die Feuerwehr Lugau gefertigt. - Bildrechte: FF Lugau / Bernd Gemeiner

LUGAU. 31 Urkunden hatte Orts- und Gemeindewehrleiter André Böhme zur jährlichen Ortsfeuerwehrversammlung drucken lassen. Überreicht wurden sie am 24. Mai entweder als Aufnahme-, Beförderungs- oder Ehrenurkunde. Diese Zahl zeigt: In der Ortsfeuerwehr Lugau gibt es keinen Stillstand. Das fiel auch Böhme auf. Genauso, dass sich die Geschichte des Feuerwehrwesens in der „lebendigen Kleinstadt“ wiederhole. In seiner Ansprache vor den Kameradinnen und Kameraden sowie Bürgermeister, Stadträten und Ehrengästen sagte er: „Wir haben jetzt drei Standorte die über die Ortsteile verteilt sind. Mit ca. 80 aktiven Kameradinnen und Kameraden bilden wir eine schlagkräftige Truppe. Man könnte meinen, die Geschichte wiederholt sich und es gibt wieder drei Kompanien. Für mich ist das spannend.“ Denn schon vor mehr als einem Jahrhundert gliederte sich die Feuerwehr Lugau in drei Kompanien, der Schnelligkeit wegen. Vieles habe sich verändert, Fahrzeuge bringen jetzt statt Pferden die Geräte und Mannschaft zu den Einsatzstellen, alles geht blitzschnell. Drei Kompanien waren nicht mehr nötig - eine zusammengeführte Freiwillige Feuerwehr konnte in ein neues Gerätehaus an der Poststraße einziehen. Das war 1930. Heute ist die „Freiwillige Feuerwehr Stadt Lugau/Erzg.“ eine Gemeindefeuerwehr, zu der die Ortsfeuerwehren Lugau, Erlbach-Kirchberg und Ursprung gehören und deren Selbständigkeit so weit wie möglich erhalten bleiben soll. Böhme: „Nach dem ersten Jahr des Abtastens sollten wir daran arbeiten, Übungen, Ausbildungen und Kameradschaftsabende zu intensivieren. Ich bin mir sicher, dass uns das auch gelingen wird.“ Will heißen: Trotz Eigenständigkeit die bestehende Zusammenarbeit intensivieren.

Das Thema „Sanierung des Gerätehauses“ noch einmal thematisierend betonte der Ortswehrleiter, dass er sich freue, dass schließlich gemeinsam eine für alle Seiten tragbare Lösung gefunden wurde und diese nun auch umgesetzt werde. Dennoch dürfe man den laufenden Betrieb nicht aus den Augen verlieren, denn die Einsatzsituation 2013 auswertend stellte der Ortswehrleiter fest: „dass wir dringend an der Konzeption ELW festhalten müssen. Der Einsatz unseres MTW ist für eine derartige Lage völlig ungeeignet. Hier muss die Stadtverwaltung auch in den nächsten Monaten eine Lösung suchen, wie wir die Beschaffung eines solchen Fahrzeuges realisieren können. Und das unabhängig vom Umbau des Gerätehauses. Denn die Einsätze, bei denen von unseren Führungskräften alles abverlangt wird, gehen deswegen ja nicht zurück oder bleiben gar aus.“

Insgesamt waren 21 Brandeinsätze vom kleinen Containerbrand bis hin zum Großbrand, 22 Hilfeleistungen von der Tierrettung bis zum Verkehrsunfall und noch eine Reihe anderer Einsätze zu bewältigen. Der Bestand von 43 Einsatzkräften sei dabei zwar relativ komfortabel, erfüllt jedoch noch nicht die Anforderungen aus dem Brandschutzbedarfsplan. Hier müssten weiter Interessenten für den Einsatzdienst direkt angesprochen werden.

Bürgermeister Thomas Weikert versicherte in seinen Worten, dass die eingebrachten Fragen und Vorschläge aus dem Ortsfeuerwehrausschuss und dem Stadtrat genau „zu richtigen Zeit“ gekommen wären. Der Stadtrat habe daraufhin beschlossen, einen Arbeitskreis zu bilden, der ab der neuen Stadtratslegislatur im August Zukunftsthemen und Perspektiven des Lugauer Feuerwehrwesens behandeln werde. Er selbst sei aber sehr froh, dass die Kombination von Brandschutz als Pflichtaufgabe mit der Durchführung dessen im Ehrenamt in Lugau bislang nie in unlösbaren Schwierigkeiten endete. Er wisse auch, dass man dieses Engagement eigentlich gar nicht in Zahlen oder Höhe von Aufwandsentschädigungen ausdrücken kann. Darum sprach er in seinem und im Namen der Stadt Lugau seinen besonderen Dank für diese wertvolle Arbeit aus. „Und das ist wirklich ernst gemeint!“, fügte Weikert noch hinzu. Auch wenn solche Dankesworte immer wieder bemüht würden, kommen sie doch von Herzen und in aller Ehrlichkeit.

Ähnlich sah das auch Manuel Blietz, Vertreter des Kreisbrandmeisters und Leiter der Oelsnitzer Nachbarwehr. Denn schließlich sei „…das Pferd, das immer einen schönen Dank bekommen hat, am Ende auch verhungert.“ Blietz dankte trotzdem im Namen des Landkreises und nahm viele Gedanken und Kritikpunkte aus der Wehr auch mit in die Reihen der Kreisbrandmeister. Besonders freut ihn aber die bestens verlaufende Zusammenarbeit seiner Wehr mit den Lugauern. Dass hier alle an einem Strang ziehen, sei ein wirklicher Glücksfall.

„Daumen hoch!“ und „Spitze!“ waren schließlich oft gewählte Worte von Thomas Glänzel, stellvertretender Regionalbereichsleiter Stollberg der Kreisjugendfeuerwehr Erzgebirge. Er bescheinigte Jugendfeuerwehrwart Frank Thümmel und seiner gesamten Truppe eine ausgezeichnete Arbeit. Es gäbe sehr sehr wenige Jugendfeuerwehren, in denen so viel Aktion und Bewegung sei. Besonders lobte er die Projektarbeit, die auch im aktuellen Jahr weiterbetrieben wird.Davor berichtete Jugendfeuerwehrwart Frank Thümmel über die Arbeit in seiner Abteilung. 24 Kinder und Jugendliche finden derzeit Woche für Woche eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die aber nicht nur aus Feuerwehrthemen besteht. „Im vergangen Jahr konnten die JF-Mitglieder an 83 Stunden feuerwehrtechnischer Ausbildung und 77 Stunden allgemeiner Jugendarbeit teilnehmen. Videoabende gehören hier ebenso dazu, wie Grillabende, Sport und Spiel, Wanderungen, Öffentlichkeitsarbeit, das alle zwei Jahre stattfindende Berufsfeuerwehrwochenende und Projekte. Dafür waren insgesamt 6.080 Mannstunden notwendig, um das alles vor- und nachzubereiten und an Sitzungen und spezifischen Ausbildungen teilzunehmen.“, fasste Thümmel das Jahr 2013 zusammen. Im Ausblick bestätigte er sogar, dass die Jugendfeuerwehr Lugau nach wie vor sehr im Fokus der Medien stehe, da das Teilhabe-Projekt „Brandschutz!? Das geht auch mich etwas an!“ schon jetzt bislang ungeahnte Dimensionen erreichte.

Kameradin Saskia Backenecker wird befördert
Kameradin Saskia Backenecker wird befördert - Bildrechte: FF Lugau / Max Matthe

Und schließlich kam auch der Urkundenstapel zum Einsatz. Wehrleiter und Bürgermeister überreichten sie wie folgt:

Aufnahmen in die Einsatzabteilung der Ortsfeuerwehr Lugau:

- Kameradin Enold, Jasmin mit dem Dienstgrad „Feuerwehrfrauanwärterin“,
- Kamerad Köhler, Kevin mit dem Dienstgrad „Feuerwehrmannanwärter“,
- Kamerad Leiske, Gregor mit dem Dienstgrad „Feuerwehrmannanwärter“,
- Kamerad Linnemann, Marcus mit dem Dienstgrad „Feuerwehrmannanwärter“,
- Kamerad Löser, Dennis mit dem Dienstgrad „Feuerwehrmannanwärter“,
- Kameradin Trommler, Soline mit dem Dienstgrad „Feuerwehrfrauanwärterin“,
- Kamerad Ulber, Christian mit dem Dienstgrad „Feuerwehrmann“ und
- Kamerad Wiecker, Steven mit dem Dienstgrad „Feuerwehrmannanwärter“.

Geehrt wurden…

…für 10 Jahre Mitgliedschaft in der FF Lugau:
- Kamerad Franke, Chris
- Kamerad Löffler, Udo
- Kamerad Vogel, Andreas

…für 15 Jahre Mitgliedschaft in der FF Lugau:
- Kamerad Job, Sven

…für 30 Jahre Mitgliedschaft in der FF Lugau:
- Kamerad Lill, Wolfgang
- Kamerad Swora, Ole

…für 35 Jahre Mitgliedschaft in der FF Lugau:
- Kamerad Trinks, Ronald

…für 50 Jahre Mitgliedschaft in der FF Lugau:
- Kamerad Förster, Roland

…für 55 Jahre Mitgliedschaft in der FF Lugau:
- Kamerad Franke, Karl


Befördert wurden…

…zum "Feuerwehrmann":
- Kamerad Kraft, Michael,
- Kamerad Kühnrich, Phil,
- Kameradin Traianov, Maria Magdalena,
- Kamerad Linnemann, Marcus und
- Kamerad Dähnert, Paul

…zum "Oberfeuerwehrmann":
- Kameradin Backenecker, Saskia,
- Kamerad Matthe, Max,
- Kamerad Pilz, Holger und
- Kameradin Trommler, Linda

…zum "Löschmeister":
- Kamerad Nietsch, Michael und
- Kamerad Schuster, Tommy

…zum "Hauptlöschmeister":
- Kamerad Tuchscherer, Felix und
- Kamerad Wagner, Marcel


Die Ansprachen von Ortswehrleiter André Böhme und Jugendfeuerwehrwart Frank Thümmel können hier angesehen und heruntergeladen werden:

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