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Tränenreicher Abschied und Neubeginn: Versammlung der Jugendfeuerwehren wählt neue Regionalbereichsleitung STL

von Sven Schimmel (Kommentare: 0)

Die neue Regionalbereichsleitung Stollberg der Jugendfeuerwehren
Bildrechte: KJF Erzgebirge/Schimmel

NIEDERWÜRSCHNITZ. Es war die letzte Amtshandlung für den Stollberger Regionalbereichsleiter der Kreisjugendfeuerwehr Erzgebirge: Rolf Herzig hatte zum 21. April 2012 die Vertreterinnen und Vertreter aus den Jugendfeuerwehren der Stollberger Region zur Delegiertenversammlung eingeladen. Turnusgemäß musste u.a. eine neue Regionalbereichsleitung gewählt werden. Und nach 16 Jahren Amtszeit, zunächst als Kreisjugendfeuerwehrwart des Landkreises Stollberg und später als Regionalbereichsleiter Stollberg, zog Rolf Herzig für sich den Schlussstrich. Er wolle das Feld den Jüngeren überlassen, er selbst müsse und wolle „ruhiger“ werden, ließ er sichtlich bewegt die Delegierten und Gäste in der „Tenne“ Niederwürschnitz wissen. Er selbst hatte Jan Slawski (FF Hohndorf) als seinen Nachfolger vorgeschlagen und sah sich gegen Mittag bestätigt, als das Ergebnis verkündet wurde: Ohne Gegenstimme und Enthaltung schenkten alle Delegierten dem neuen Oberhaupt der Jugendfeuerwehren im Regionalbereich das Vertrauen. Und das wiederum rührte den gelernten Schornsteinfeger sichtlich.

Jan Slawski (FF Hohndorf) neuer Regionalbereichsleiter Stollberg

Neuer JF-Regionalbereichsleiter Stollberg: Jan Slawski (FF Hohndorf)
Neuer JF-Regionalbereichsleiter Stollberg: Jan Slawski (FF Hohndorf) - Bildrechte: KJF Erzgebirge/Schimmel

Zunächst wurde aber Rückschau gehalten. Die Mitgliederzahlen, so Herzig, waren in den letzten vier Jahren stabil, bewegten sich immer um die 300. Der Trend zeige aber seit 2011 wieder nach oben. Und auch die Zahl der in die Einsatzabteilung übernommenen Mitglieder könne sich sehen lassen. 116 Mitglieder junge Kameradinnen und Kameraden sind in den letzten vier Jahren zu Ausrückekräften geworden. Doch auch die andere Seite verschwieg er nicht. Nach wie vor kehren auch Mitglieder den Jugendfeuerwehren den Rücken. Herzig: „Schule, Lehre und andere Interessen sind hierbei als Hauptgründe zu nennen. Und nach wie vor ist der Weggang junger Menschen aus der Region das Hauptproblem, nicht nur in den Jugendfeuerwehren. Das heißt, Wirtschaft und Politik sind nach wie vor gefordert, Strukturen zu schaffen, die es besonders jungen Menschen ermöglichen, in der Region zu bleiben. Noch freuen sich besonders Feuerwehren in den alten Bundesländern über die hier bei uns hervorragend ausgebildeten jungen Kameradinnen und Kameraden. Und wir bilden weiter fleißig aus.“ Kritik übte er am gesamterzgebirgischen Jugendforum und stellte die Frage, ob es dies überhaupt noch gebe. Die Stollberger Region sei auch hier wieder Vorreiter und lade mindestens vier Mal im Jahr zu gemeinsamen Treffen ein.

Über Wettbewerbe, Lager und Fahrten informierte Fachgebietsleiter Daniel Seltmann. Pfingstwanderungen, Freizeitwochenenden, Kreisleistungs- und Regionalbereichausscheide in der Gruppenstafette, Sachsenpokale, Jugendflammen, Leistungsspange, Fußballturniere, Internationale Wettbewerbe. All das gehörte in seinen Bericht, in dem er auch immer wieder an kleine mehr oder weniger nette Begebenheiten erinnerte.

Dann nochmals Rolf Herzig: „Ich habe in meinen Ausführungen wahrhaft nicht mit Kritik gespart. Und das aus gutem Grund. Ich habe mich immer für den Erhalt unserer gewohnten Maßnahmen eingesetzt, die heutige Regionalbereichsleitung hat jederzeit hinter mir gestanden, besonders, als es um die Zusammenführung der einzelnen Verbände aufgrund der Kreisgebietsreform ging. Heute kann ich feststellen: Der Regionalbereich Stollberg gehört zwar zum Erzgebirgskreis, die gewachsenen Strukturen und die Mentalitäten passen aber trotzdem noch nicht in allen Bereichen zu den eher ländlich geprägten erzgebirgischen Gebieten der übrigen Altlandkreise. Und das scheint noch immer ein großes Problem zu sein. Es ehrt jeden Funktionsträger, die seiner Ansicht nach besten Eigenschaften des eigenen Regionalbereiches in die gesamterzgebirgische Jugendfeuerwehr einzubringen, doch nicht alles müssen und werden wir uns überstülpen lassen. Dazu sind wir noch zu unterschiedlich. Darum würde schon die Idee scheitern, die Regionalbereiche aufzulösen und nur noch zentral alles steuern zu wollen. Dazu ist der Erzgebirgskreis einfach zu groß. Darum sollten wir uns darum bemühen, unsere gewachsenen Strukturen in der Stollberger Region weiterzuführen, weil sie funktionieren, aber auch Neues zuzulassen. Ich selbst musste erfahren, dass dies alles nicht einfach ist und konnte, trotz meines aus meiner Art und Weise heraus gewachsenen Spitznamens, nicht alle unsere Befindlichkeiten einbringen. Aber Zusammenwachsen heißt auch zu akzeptieren, dass es noch mehr als unsere Ideen gibt - wenn sie gut sind.“

Versammlungsleiter Sven Schimmel (FF Lugau) eröffnete nach den Berichten die Diskussionsrunde mit einer ergreifenden Laudatio zum scheidenden Regionalbereichsleiter und erinnerte in Wort und Bild an das Wirken des streitbaren, durchsetzenden und gewiss nicht leisen, aber dennoch korrekten, kaum nachtragenden und humorvollen Kopfes. Tränen der Rührung bei vielen Anwesenden inklusive. André Kühn überbrachte Grüße und Glückwünsche seitens des Kreisfeuerwehrverbandes - inklusive einem Ausflugsgutschein und zeichnete Rolf Herzig mit der Verdienstmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes Erzgebirge am Bande aus.

Dank vom stellv. Kreisbrandmeister Gerhard Lippold (rechts) an Rolf Herzig
Dank vom stellv. Kreisbrandmeister Gerhard Lippold (rechts) an Rolf Herzig - Rechte: KJF Erzgebirge/Schimmel
Dank vom Regionalbereichsleiter Stollberg des KFV Erzgebirge e.V.  André Kühn (rechts) an Rolf Herzig
Dank vom Regionalbereichsleiter Stollberg des KFV Erzgebirge e.V. André Kühn (rechts) an Rolf Herzig - Bildrechte: KJF Erzgebirge/Schimmel

Redner mit Dankesworten

Zu den Rednern gehörte weiterhin der stellvertretende Kreisbrandmeister Gerhard Lippold, der allen Jugendfeuerwehren Dank und Anerkennung für die wichtige Arbeit aussprach und Rolf Herzig als einen zuverlässigen und ausdauernden Streiter für die Jugendfeuerwehr und das gesamte Feuerwehrwesen verabschiedete.

Landtagsabgeordneter Klaus Tischendorf (Die Linke) wollte aus terminlichen Gründen eigentlich gar nicht erscheinen, aber, so sagte Tischendorf: „…als ich gelesen habe, dass der Rolf verabschiedet wird, konnte ich alle anderen Termine weglegen. (…) Ich erinnere mich noch an unsere erste Begegnung, damals war ich im Jugendamt Stollberg tätig, als Rolf kurz nach seiner Amtsübernahme bei mir zur Tür reinkam und meinte: ‚Ich habe zwar keine Ahnung, aber es hieß, bei Dir gibt´s Geld.‘ Und dieses Herzliche hat sich bis heute gehalten.“

Von der Kreisjugendfeuerwehr Erzgebirge gab es keine Wortmeldung, denn es war kein Vertreter anwesend, was vor allem die Delegierten sehr ärgerte.

Nun gibt es eine neue Regionalbereichsleitung und auch einen neuen Regionalbereichsjugendsprecher. Und so setzt sich das Gremium zusammen:

Jan Slawski (FF Hohndorf, Regionalbereichsleiter Stollberg)
Thomas Glänzel (FF Niederwürschnitz, 1. Stellvertreter)
Daniel Seidel (FF Lugau, 2. Stellvertreter)
Daniel Seltmann (FF Oelsnitz/E., Fachgebiet Wettbewerbe, Lager, Fahrten)
Sven Schimmel (FF Lugau, Fachgebiet Presse / Öffentlichkeitsarbeit, Ausbildung)

Die Fachgebiete „Finanzverwaltung“ werden vom 1. Stellvertreter und „Soziales“ vom 2. Stellvertreter übernommen.

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