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Kommt bald die Veränderung?

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Auditorium zur Jahreshauptversammlung
Bildrechte: FF Lugau

LUGAU. „Es kommt Bewegung in die Sache.“ Mit diesen Worten begann Wehrleiter André Böhme seinen Bericht über die Arbeit der Lugauer Feuerwehr im Jahr 2011. Bilanz zog er traditionell zur jährlichen Jahreshauptversammlung, diesmal am 14. März im Sitzungssaal des Lugauer Rathauses.

Warum kam Bewegung in die Sache? Seit Jahren warten die rund 80 Mitglieder aller Abteilungen der Wehr auf die Sanierung ihres „zweiten Zuhauses“. Das Gerätehaus ist mehr als 20 Jahre nach der Wende weiter in einem desolaten Zustand. Nun wurde geplant, die ersten Maßnahmen haben begonnen. Der Wehrleiter in seinem Bericht: „Mittlerweile gibt es Pläne. Nicht nur Pläne, die einen Umbau selbst betreffen, sondern auch Pläne, die sich mit der notwendigen, wenn auch schwierigen Finanzierung befassen. In der Stadtratssitzung vom Februar 2011 ist dazu auch ein Zeitplan vorgestellt worden. Glaubt man diesem, und da bin ich persönlich trotzdem immer sehr verhalten, dann könnten wir um 2015 damit rechnen, in ein verbessertes Umfeld wieder einzuziehen. Nur müssen dazu auch die Bedingungen stimmen. Das heißt, die Fördermöglichkeiten seitens des Freistaates und des Landkreises müssen passen. Im Bauamt der Stadtverwaltung scheint man nach Lösungen zu suchen und vielleicht auch zu finden.“

Nicht unerwähnt ließ er, dass durchaus schon was passierte. Eine neue Dusche und eine neue Eingangstür sind zwei Beispiele dazu.

Wehrleiter André Böhme beim Bericht
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Böhme sei auf seine Mitstreiter stolz, betonte er. Trotz allem haben sie an über 2.000 Stunden Ausbildung teilgenommen, die allein in der Feuerwehr Lugau absolviert wurden. Dazu kommen noch rund 500 Stunden in der Kreisausbildung und 84 an der Landesfeuerwehrschule. Zur Landeseinrichtung fügte er kritisch hinzu, dass Lugau von den rund 10 benötigten und beantragten Lehrgangsplätzen nur eine Weiterbildung weitergereicht bekam. Von Verbesserung, wie sie das Sächsische Innenministerium (SMI) versprochen hatte, könne er noch nichts bemerken. Mit kritischem Blick auf die Webekampagne „Helden gesucht!“ des SMI meinte er: „So jedenfalls kann man zwar „Helden suchen“, wie es die groß angelegte Aktion des Freistaates Sachsen wohl vor hatte, doch wenn am anderen Ende gespart werden muss, ist das wohl der falsche Weg. Unserer Meinung nach wären die Gelder für diese Aktion sinnvoller angelegt gewesen, wären sie direkt in die Arbeit der Feuerwehren geflossen.“

Durchschnittlich einmal in der Woche sind die Kameradinnen und Kameraden 2010 zum Einsatz gerufen worden: 19 Mal brannte es, 23 Mal musste anderweitig Hilfe geleistet werden. Der Rest waren Fehlalarme, die es nach wie vor noch häufig gibt. Aufgefallen war 2010, dass im „Dichterviertel“ öfter ein Abfallcontainer an ein und der selben Stelle brannte. Zufall? Außerdem waren auch angebrannte kulinarische Versuche hin und wieder Grund für einen Alarm. So im Januar 2010 auf der von-Stauffenberg-Straße. Bei diesem Einsatz mussten sogar zu nachtschlafender Zeit zwei ganze Aufgänge evakuiert werden, weil die Quelle des Brandgeruchs von den Kameraden nicht einfach gefunden werden konnte.

Überschwemmung 2010
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Gleich zu 13 Einsätzen in Lugau, Erlbach-Kirchberg und Niederwürschnitz rückten die Kameraden am 7. August aus. Starke Regenfälle ließen u.a. Grundstücke und Keller an der Chemnitzer Straße volllaufen, setzten Garagen- und Lieferzufahrten unter Wasser, schwemmten Öltanks auf und rissen einen davon ab, sodass er umkippte und Heizöl durch den Garten in den Bach von Erlbach-Kirchberg lief, die Feuerwehr musste hier größeren Umweltschaden verhindern und half selbstverständlich auch bei der Koordinierung der Beseitigung. Mehrere kleinere Einsätze häuften sich anschließend.

Auch Schneelasten, -überhänge und Eiszapfen waren 2010 Einsatzobjekte, genauso wie eine vom Baum zu rettende Katze, Türnotöffnungen und ein Gebäudeeinsturz am Silvestertag. Hier konnte die Feuerwehr selbst nicht viel tun außer Sichern und Maßnahmen koordinieren. Durch Schneelast wurde an der Bahnstraße 1 das Dach eines Flachbaus eingedrückt und die Wand Richtung Chemnitzer Straße nach außen gedrückt. Gemeinsam mit den Baufachberatern des Technischen Hilfswerkes (THW), dem Bürgermeister und dem Verwalter wurden die weiteren Schritte eingeleitet. Betroffen war u.a. auch die Heizanlage der Dalkia, die ständig mit Holzpellets beliefert wird, aber LKWs dort nicht mehr sicher anfahren konnten. Vorübergehend wurde hier auf Heizöl umgestellt.

Sein Dank galt zum Schluss auch Ehepartnern oder Lebensgefährten, Freunden und Verwandten der Kameradinnen und Kameraden für das Verständnis, für den Feuerwehrdienst gut ausgebildet sein zu müssen. Damit verbunden sei auch immer ein zeitlicher Aufwand. Zeit, die die Kameraden nicht für ihre privaten Dinge und Verbindungen haben.

Kreisbrandmeister Lutz Lorenz
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Grußworte richteten Kreisbrandmeister Lutz Lorenz und der Regionalbereichsleiter Stollberg des Kreisfeuerwehrverbandes Erzgebirge e.V. an die Jahreshauptversammlung. Beide bestätigten der Lugauer Wehr eine gute Ausbildung und eine gute Arbeit, auch in der Jugendfeuerwehr. Außerdem sprachen sie ihren Dank für die vielen absolvierten Stunden aus. Lorenz konnte auch gleich noch Neuigkeiten überbringen, denn jüngst hatte es endlich Veränderungen an der Landesfeuerwehrschule gegeben, sodass noch mehr Lehrgänge zugewiesen werden konnten. Sie würden demnächst bei den Lugauer Kameraden eintreffen.

Bürgermeister Thomas Weickert
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Auch Bürgermeister Weikert dankte für die Arbeit. Für die Forderungen nach einem verbesserten Arbeitsumfeld zeigte er Verständnis, musste aber noch einmal um Geduld bitten. Die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten gestalte sich schwierig, sei aber nicht aussichtslos.

Wieder konnten zur Jahreshauptversammlung zwei Kameraden aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilung übernommen werden: Angelyn Ebersbach und Kevin Schiek verstärken jetzt die aktiven Kameraden. Aufgenommen wurden auch Stefan Langer und Daniel Günther. Beide kamen bereits fertig ausgebildet bis zum Gruppenführer von den FF St. Egidien bzw. Hartmannsdorf bei Kirchberg und verstärken die Truppe zusätzlich.

Zum Oberfeuerwehrmann befördert: Phillip Swora und Marcel Wagner
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Auf Grund ihrer Leistungen, der Zugehörigkeitsdauer und der Ausbildung wurden auch wieder Beförderung nach der Sächsischen Beförderungsrichtlinie ausgesprochen. Feuerwehrmänner sind jetzt Michel Glänzel, Simon Glowa, Christopher Grimm, Max Matthe, Felix Rönsch und Toni Uhlmann. Sie hatten 2010 ihre Grundausbildung absolviert.

Zum Oberfeuerwehrmann wurden Philipp Swora und Marcel Wagner befördert, Löschmeister wurde Daniel Seidel.

Auch für Wehrleiter und seinen Stellvertreter hatte der Feuerwehrausschuss eine Beförderung beschlossen: Wehrleiter André Böhme wurde Hauptbrandmeister, Stellvertreter Sven Schimmel zum Oberbrandmeister befördert.

Geehrt wurden für 10 Jahre Mitgliedschaft in der Einsatzabteilung der FF Lugau Maik Günther und Daniel Seidel, für 20 Jahre André Böhme und André Kühn und für 40 Jahre aktiven Dienst in der Feuerwehr wird Kamerad Stefan Zierold durch den Kreisfeuerwehrverband Erzgebirge geehrt.

Die Schlussworte des Wehrleiters widerspiegelten noch einmal die Hoffnung auf baldige Verbesserung des Arbeitsumfeldes und den Wunsch nach weiterhin guter Zusammenarbeit mit allen Stellen.

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