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Neue Kräfte in altem Haus

von Max Matthe (Kommentare: 0)

Wehrleiter Andre Böhme spricht
Rechte: FF Lugau

LUGAU. Acht neue Kameraden sind zur Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Lugau am 09. März 2009 offiziell in die Reihen der Einsatzabteilung aufgenommen worden. Davon ein Rückkehrer, der kurzzeitig wegen seiner Arbeitsstelle weggezogen war. Sie erhielten von Bürgermeister Thomas Weikert und Wehrleiter André Böhme die Aufnahmeurkunden überreicht. „Es ist gelungen, sieben junge Menschen für den Dienst in der Feuerwehr zu begeistern. Das ist nicht leicht, steht doch hier unentgeltliches, zeitaufwändiges Handeln im Vordergrund. Sie, die neuen Kameraden, haben es auf sich genommen - und, was ich so hören und erleben kann, sind sie auch voll integriert und akzeptiert.“, sagte Böhme in seinem Bericht. Dennoch sei der Bann noch nicht gebrochen, blicke man auf die Tageseinsatzbereitschaft.

Damit einher geht auch das derzeit größte Problem in der Feuerwehr. Die räumlichen Kapazitäten reichen bei Weitem nicht mehr aus, um einen vernünftig angelegten Ausbildungsdienst durchzuführen. „25 Sitzplätze im Schulungsraum bei einer Stärke von 42 Mann sind einfach zu wenig“, fordert Böhme Abhilfe bei der Stadtverwaltung. Zudem sei die bauliche Substanz in einem miserablen Zustand. „Was nützt uns die gute Ausstattung mit Einsatztechnik, wenn das Drumherum langsam zusammenbricht?“, stellte er in den Raum und appellierte an Bürgermeister und Stadträte, all ihre Möglichkeiten zu nutzen, um das große Stück Sicherheit für Lugau zu erhalten, die Kameraden wieder zu motivieren.

Bürgermeister Thomas Weikert spricht
Rechte: FF Lugau

In seiner Antwort machte Bürgermeister Thomas Weikert deutlich, dass er und die Stadtverwaltung selbstverständlich bestrebt sind, ordentliche und akzeptable Bedingungen zu schaffen, machte aber auch auf die derzeitig schwierige Haushaltslage aufmerksam.

Noch stünde, so der Wehrleiter, eine gut ausgebildete Truppe bereit, um die anstehenden Arbeiten zu bewältigen. Aber, es müsse umgehend eine Lösung gefunden werden, schließlich sprechen 81 Einsätze im Jahr 2008 eine deutliche Sprache des enormen Aufwands, die von Rettung eines Mannes vom Gerüst über Keller- und Wohnungsbrände bis hin zum Abdecken von Dächern wegen Glutnestern reichen.

Immerhin 50 Dienste wurden 2008 angeboten, das sei weit über dem Durchschnitt, aber auch Tradition in Lugau. Dazu kommen noch weitere Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule und während der Kreisausbildung. Erstmals war auch ein Maschinistenlehrgang in eigener Regie vorbereitet und durchgeführt worden.  Möglich ist das, da in Lugau für fast alle Bereiche eigene Ausbilder zur Verfügung stehen.

In seinem Bericht würdigte der Bürgermeister auch die Aktivitäten der Frauenlöschgruppe, der Alters- und Ehrenabteilung und der Jugendfeuerwehr. Letztere kann mit 30 Kindern und Jugendlichen einen wiederum sehr hohen Mitgliederstand ausweisen. „Leider können wir derzeit keine Interessenten mehr aufnehmen, da uns einfach der Platz im Schulungsraum und in den Umkleidemöglichkeiten fehlt.“, so Jugendfeuerwehrwart Daniel Seidel in seinem Bericht. Dass es ihm und seinen Jugendgruppenleitern gelungen ist, ein attraktives Freizeitangebot zu bieten, verschweigt der Bericht ebenso wenig wie das sehr gute Abschneiden beim Kreisleistungsvergleich, den Vizemeistertitel beim Sachsenpokal in Reichenbach, die Teilnahme an den internationalen Wettkämpfen der Euroregion Erzgebirge, eine Ausfahrt nach Leipzig zur Berufsfeuerwehr und die kommende Partnerschaft mit der Jugendfeuerwehr Niederbobritzsch.

Besonders erfreut war Kreisbrandmeister Gerhard Lippold über die überwältigende Anzahl der Jugendfeuerwehrmitglieder, die es, nach seinen Worten, sehr selten in der Region gibt. Er ermunterte in seinen Grußworten alle Kameraden, diese wichtige Nachwuchsschmiede mit allen Kräften zu unterstützen, dankte aber gleichzeitig auch allen Kameradinnen und Kameraden für ihre Arbeit im vergangenen Jahr.

Auch André Kühn, Regionalbereichsleiter Stollberg des Kreisfeuerwehrverbandes Erzgebirge e.V., übermittelte Dank und Anerkennung und stellte die Aufgaben des neu gewählten Regionalvorstandes vor. In Zukunft soll, nach seinen Worten, noch mehr die Arbeit der Feuerwehren vor Ort unterstützt werden.

In der Diskussion mahnte Feuerwehrhistoriker Wolfgang Colditz noch einmal die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung an, um die historischen Belange einmal nahezu komplett zusammenzutragen und eine neue Chronik fertigzustellen. Zur 125-Jahr-Feier im Juli dieses Jahres sei das zwar nun nicht mehr zu schaffen, aber einige Monate später könne man über eine erneute Publikation nachdenken.

Aufnahme der Kameraden in die FF Lugau durch Bürgermeister Thomas Weikert und Wehrleiter Andre Böhme
Rechte: FF Lugau

Nach den abgeschlossenen Ausbildungen konnten zur Jahreshauptversammlung auch wieder Beförderungen ausgesprochen werden. Bürgermeister Thomas Weikert überreichte die Beförderungsurkunden an die neuen „Feuerwehrmänner“ David Folgner, Michael Nietsch, Holger Pilz, Patrick Rebentisch, Tommy Schuster, Philipp Swora und Marcel Wagner. Zum „Oberfeuerwehrmann“ wurde Daniel Seidel befördert. Urkunde und Schulterstücken als „Hauptfeuerwehrmann“ erhielt Chris Franke. Zum „Löschmeister“ wurde Tilo Kunze befördert und „Hauptlöschmeister“ darf sich ab sofort Sven Job nennen.

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