„Fährste quer, siehste mehr!“
von Sven Schimmel (Kommentare: 0)
Es ist ein Traum für jeden, der gern große Autos fährt. „Große Autos“ mal im Sinne von LKW´s. Vollbremsung aus 50 km/h mit anschließendem seitlichen Drifting, Schlangenlinien auf glitschigem Asphalt oder ein ausbrechendes Heck bei schnellen Kreisfahrten - Die Feuerwehrleute hatten Spaß. Sie haben aber auch etwas dabei gelernt. Immerhin gehören diese Situationen zu einem Fahrsicherheitstraining, das Lugaus Gemeinde- und Ortswehrleiter André Böhme gemeinsam mit seinem Stellvertreter Sven Schimmel und weiteren Kameradinnen und Kameraden aus dem Erzgebirgskreis im April absolvieren durfte. Dazu mussten sie nicht weit fahren: Das Verkehrssicherheitszentrum Sachsenring ist bekanntlich nur wenige Kilometer entfernt. Das Hilfeleistungs-Löschfahrzeug (HLF 20/16) sollte an diesem Tag mal an seine Grenzen gebracht werden.
Eines vorab: Es war eher umgekehrt. Das HLF 20/16, ein Fahrzeug auf Basis eines MERCEDES ATEGO, brachte die beiden Kameraden an ihre Grenzen und bekam dabei noch Unterstützung durch einen professionellen Instruktor. Der forderte die Feuerwehrleute buchstäblich heraus, auf den ersten Blick „dumme Sachen“ mit dem LKW anzustellen, um dann wertvolle Erkenntnisse mit nach Hause nehmen zu können. Erkenntnisse, die jede Einsatzfahrt sicherer machen können. Jetzt wissen sie, wie sich eine Vollbremsung aus rund 60 km/h auf verschiedenen Fahrbahnzuständen anfühlt. Jetzt kennen sie die Notwendigkeit des Anschnallens auch bei Einsatzfahrten. Jetzt haben sie den Bremsweg ihres Fahrzeugs einmal hautnah erfahren und wie sehr der sich bei nur wenig höherer Geschwindigkeit verlängert. Sie wissen jetzt aber auch, dass ihr Einsatzfahrzeug die Kameraden nicht gleich im Stich lässt. In brenzligen Situationen das Richtige tun, neun Stunden lang konnten sie das üben. Und nicht nur einmal kam den Teilnehmern der Spruch „Fährste quer, siehste mehr!“ über die Lippen.
„Für mich ist es ganz wichtig, dass unsere Maschinisten wissen, mit welchen Kräften sie es bei Einsatzfahrten zu tun haben, wie die Fahrzeuge reagieren. Nicht alle fahren auch beruflich LKW und können darum auch weniger Erfahrungen einbringen. Umso wichtiger ist ein solches Training, denn wir Feuerwehrleute können nur dann helfen, wenn wir zwar auch schnell, aber in erster Linie sicher am Einsatzort ankommen.“, sagte Wehrleiter André Böhme nach dem Training. Er würde es begrüßen, wenn die Maschinisten regelmäßig die Chance für solch ein Training bekommen könnten. „An der Sicherheit darf man einfach nicht sparen.“, fügte er hinzu.
Das Fahrsicherheitstraining war das erste, an dem Kameraden aus der Freiwilligen Feuerwehr Lugau teilnehmen konnten. Möglich wurde das durch die Unterstützung des Energiedienstleisters eins energie. „Mit unserem Engagement möchten wir dazu beitragen, dass die Einsatzkräfte ihre Fahrzeuge sicher beherrschen. Das kommt uns allen zu Gute. Die Feuerwehren sind ein starker und verlässlicher Partner der Städte und Gemeinden und auch für uns als regionaler Versorger.“, sagte eins energie-Geschäftsführer Roland Warner. Wie er weiter sagte, werden bis 2018 mehr als 120 Freiwillige Feuerwehren aus dem Versorgungsgebiet ein Fahrsicherheitstraining absolvieren können.
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