Ein Anhänger voll Müll aus dem Stadtpark
von Sven Schimmel (Kommentare: 0)
Das Ergebnis ist beeindruckend: Ein ganzer Anhänger voller Müllsäcke ist zum Umwelttag der Jugendfeuerwehr Lugau zusammengekommen. Mit so einer großen Menge hatten die Jungs und Mädels nicht gerechnet. Und dafür mussten die nicht mal weit laufen. Ein „Streifzug“ durch den neuen Stadtpark am Bahnhof entlang des Kohlebahnradweges genügte.
In diesem Jahr hatte sich der Feuerwehrnachwuchs einmal nicht den Bereich Steegenwald für ihren traditionellen Umwelttag herausgesucht. Die Kinder und Jugendlichen hatten gehört und selbst erfahren, dass im Bereich der neu angelegten Parkflächen am alten Lugauer Bahnhof in den letzten Monaten allerhand Unrat zusammengekommen sein soll. Das Ergebnis hat nicht nur sie schockiert: In den großen Müllsäcken fanden sich schließlich neben Einweggeschirr und massig Verpackungsmaterial auch kaputte Spielzeuge, Bauteile, zerbrochene Flaschen, benutzte Damenhygieneartikel oder auch Kondome wieder. „Wie gut, dass wir Gummihandschuhe tragen“, hieß es unisono von der Gruppe, die am Zaun zur Gartenanlage auch einen ganzen Sack Kabelisolation eingesammelt hatte. Den Draht dazu fanden sie nicht. So kann sich jeder seinen Teil denken.
„Es ist Wahnsinn, wie der Park verschmuddelt wird“, resümiert Jugendfeuerwehrwart Frank Thümmel. „Das Bahngelände wurde mit viel Geld so schön hergerichtet, dass sich jeder dort erholen oder mal einen Spaziergang machen könnte. Aber offenbar wird der Einsatz zu wenig geschätzt.“, sagt Thümmel etwas zerknirscht. An fehlenden Müllbehältern sollte es nicht liegen, die sind überall zu finden.
Unterdessen geht´s den Schmierereien an den Sitzgelegenheiten, Spielgeräten und Müllbehältern an den Kragen. Mit den scharfen Reinigungs- und Lösungsmitteln hantierten aber nur die Betreuer. Anders gingen Telefonnummern, vulgäre Sprüche oder Klebereste einfach nicht ab. Bedauerlich nur, dass die Sonne viele Schmierereien bereits tief ins Material gebrannt hatte und noch immer hässliche Schatten an das erinnern, was hätte dort gar nicht stehen sollen.
Weil an diesem letzten Apriltag auch das Wetter mitspielte, waren Park und Radweg schon an diesem Vormittag gut frequentiert. Viele hielten bei den Reinigungstrupps an, fanden lobende Worte. Aber auch ihr Zorn schwang zwischen den Zeilen mit. Ein Ehepaar in den Fünfzigern kam mit dem Feuerwehrnachwuchs ins Gespräch. Die beiden verstehen einfach nicht, wie wenig Respekt vor dem gezeigt wird, was mühevoll geschaffen wurde. Sie berichten von jungen Jugendlichen, die sich abends hier „herumtreiben“ und ihren Müll einfach liegenlassen. Sie darauf anzusprechen habe die Frau aufgegeben: „Ihr glaubt gar nicht, was man da so alles rangepfiffen bekommt.“, sagt sie enttäuscht. Die Stadt müsse hier einfach mehr durchgreifen.
Bürgermeister Thomas Weikert, der die Jugendfeuerwehrleute zu ihrem Umwelttag begrüßte, kennt die Probleme, will dazu weitere Lösungen finden. Er stehe dazu mit dem Polizeirevier Stollberg in Kontakt, lässt er wissen, denn die Situation störe ihn auch. Auch wisse er, dass der Zustand der Liegewiesen nach dem Winter nicht der beste war. Mit dem schmelzenden Schnee kamen die wohl durch die Kälte konservierten „Hundehaufen“ allesamt zum Vorschein. Ein ekelerregender Anblick. Darum fordern die jungen Kameradinnen und Kameraden jeden auf, der den Park und den Radweg nutzt: Nehmt genügend Kotbeutel mit! Nutzt die Abfallbehälter, erinnert auch andere daran! Sprecht vor allem diejenigen an, deren Müll ihnen mal wieder einfach „aus der Hand rutscht“. Und sie fordern ganz offiziell: Die Stadt möge doch dem Beispiel anderer Ortschaften und Parks folgen, die zumindest ein paar „Tütenspender“ aufgestellt haben, damit fehlende Kotbeutel auch keine Ausrede mehr sein können.
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